Egerlandtag und 51. Bundestreffen der Egerland-Jugend gemeinsam in Marktredwitz

Musik, Tanz und Gesang- die Sprache der Heimat

Für das erste Juliwochenende lud der Bund der Eghalanda Gmoin e.V. (BdEG) und dessen Jugend zum Treffen ein. Die Teilnehmer des 51. Bundestreffens der Egerland-Jugend reisten bereits am Freitag, 30. Juni in die Grundschule an, in der Quartier und Probenräume eingerichtet wurden. Am frühen Samstagmorgen starteten hier die geplanten Workshops für singen, tanzen, basteln und auch Heimatkunde. Gemeinsame, gruppenübergreifende Darbietungen für den abendlichen Volkstumsabend „Egerländer Notenbüchl“ wurden teilweise neu eingeübt oder auch nur verfeinert. Das Programm des Samstages war gut gefüllt und wurde mit großer Begeisterung absolviert.

Festliche Eröffnung

Der Egerlandtag begann erst am Samstagnachmittag mit der Festlichen Eröffnung im Egerland-Kulturhaus. Hier konnte Bundesvüarstäiha Volker Jobst so manchen Ehrengast und angereiste Mitglieder begrüßen. Die Schirmherrschaft über den Egerlandtag und das Jugendtreffen übernahm der Landrat des Kreises Wunsiedel Peter Berek und war somit eingeladen, bei der Eröffnungsveranstaltung die Festansprache zu halten. Diese hielt er mit sehr viel Engagement und er verstand es bestens, die Zuhörer an seine Ausführungen zu fesseln. Er brach eine dicke Lanze auch für die Dialekte der Regionen und Landschaften.

Den Reigen der Grußworte führte Monsignore Karl Wuchterl gefolgt von Martin Schöffel MdL und Bundesjugendführer Alexander Stegmaier an. Karl Wuchterl erinnerte an die Bedeutung des gemeinsamen Miteinanders und Martin Schöffel mahnte die Egerländer, weiter an ihren Traditionen und ihrer Heimatliebe festzuhalten. Alexander Stegmaier begrüßte die Gäste des Egerlandtages und unterstrich in seinen Aussagen, die gelungene Entscheidung erstmals 2015 Egerlandtag und Bundesjugendtreffen zusammenzulegen. „Durch das Tragen der Trachten und der Pflege der Mundart, das Singen und das Tanzen füllen wir die Traditionen, die eine besondere Sprache der Heimat ist, mit viel Leben“, so Stegmaier. Diese zurückliegende Entscheidung wurde im Übrigen von allen Grußwortrednern weiterhin als richtig und wichtig bezeichnet.

Zu einem erweiterten Grußwort wurde Oberbürgermeister Oliver Weigel gebeten. Hierbei streifte der Oberbürgermeister erneut die großen Leistungen aller Beteiligten bei der Sanierung des Egerland-Kulturhauses der letzten Jahre. In diesem Zusammenhang wertschätzte er den außergewöhnlichen Einsatz des Abgeordneten Schöffel für die Belange der Egerländer und der Egerland-Kulturhaus-Stiftung gegenüber der bayerischen Staatsregierung und den zuständigen Stellen bei Ministerium für Familie, Arbeit und Soziales und dem Ministerium der Finanzen. Ebenso würdigte Weigel die gute und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Bund der Eghalanda Gmoin e.V.

Sehr erfreulich ist der treue Besuch von Alt-Oberbürgermeisterin Dr. Birgit Seelbinder bei wichtigen Veranstaltungen der Egerländer.

Musikalisch umrahmt wurde der Nachmittag von der Familienmusik Hess aus Hirschhorn am Neckar. Sie spielten gewohnt routiniert und begeisternd Egerländer Weisen auf. Die Familienmusik spielt bereits in der zweiten Generation sehr zur Freude des geneigten Publikums auf.

Preisverleihung

Abermals wurde im Rahmen der Feierlichen Eröffnung eines Egerlandtages der „Egerländer Kulturpreis Johannes von Tepl“ verliehen. Diesen erhielt 2023 der aus Fischern bei Karlsbad stammende Roland Helmer für sein künstlerisches Wirken. Dr. Ralf Heimrath führte in die Preisverleihung ein und Laudator Dr. Wolf-Dieter Hamperl brachte den Gästen den Künstlern näher. Die SDZ berichtete bereits dazu.

Im Schlusswort der Eröffnung bedanke sich Bundesvüarstäiha Jobst bei den Grußwortrednern, den Ehrengästen, den Musikanten und den Gästen für ihr kommen und ihr Interesse am Bund der Egerländer.

Volkstumsabend

Der Samstagabend fand seinen Abschluss mit dem Volkstumsabend „Egerländer Notenbüchl“, welches von der Egerland-Jugend aufgeschlagen und von Lena Jobst und Marius Hammerschmied verfasst und moderiert wurde.

Die anwesenden Gruppen der Egerland-Jugend (EJ) aus Hessen, Baden-Württemberg und Bayern gestalteten kurzweilig mit Musik, Tanz und Gesang den Abend. Hier schloss sich dann auch der Kreis zum diesjährigen Motto des Egerlandwochenendes. Der textliche rote Faden der Moderation wurde einem Buch von Landsmann Dr. Hatto Zeidler, dem „Kanuhaus“, entnommen. Kurzgeschichten über die unmittelbare Zeit nach der Vertreibung im hessischen Eberbach am Neckar. Der Abend wurde erneut musikalisch von der Gartenberger Bunkerblasmusik aus Geretsried gestaltet. Die Egerland-Jugend zeigte in der Marktredwitzer Stadthalle, dass sie sich gut vorbereitet hat, einen großen Zusammenhalt pflegt und viel Spaß an ihren Darbietungen hat.

In seinem Grußwort lobte Bundesvüarstäiha Jobst das große Engagement der Egerland-Jugend für den Egerlandtag und das gesamte Festwochenende. „Die Egerland-Jugend habe abgeliefert, nicht aber die Mitglieder des BdEG“, so Jobst. In klaren Worten äußerte der Bundesvüarstäiha Jobst seine Enttäuschung über die sehr geringe Beteiligung der Egerländer Gmoin am traditionellen Egerlandtag.

Der Abend endete mit dem musikalischen Ausklang durch die Gartenberger Bunkerblasmusik unter der Leitung von Roland Hammerschmied. Die EJ feierte in der Schule, ihrem Quartier des Wochenendes, noch bis zum Morgengrauen.

Totenehrung

Der Sonntag begann mit der Totenehrung am Friedhof der Stadt. Hierzu versammelten sich Heimatfahnen – angeführt vom Bundesbanner – und rund 60 Egerländer um die Gräber von Seff Heil, Adolf Horner, Ernst Bartl und Leonhard Holzberger zu besuchen und jeweils ein Blumengebinde abzulegen. Zu Beginn fanden Lena Jobst und Erich Wetzka anrührende Worte zum Totengedenken am zentrealen Gedenkstein. Monsignore Karl Wuchterl betete mit den anwesenden und begleitete alle beim Rundgang zu den oben genannten Grabstätten. Die Blasmusik aus Geretsried spielte angemessen auf und umrahmte das Gedenken würdevoll.

Gottesdienst

Der folgende Gottesdienst wurde von Gemeindepfarrer Pater John und Monsignore Wuchterl gehalten. Pater John, der erstmals auf den Bund der Egerländer traf, fand sehr ansprechende Worte für die gläubigen Egerländer. Die Predigt oblag wieder Monsignore Wuchterl. Dieser sprach ungewöhnlich politisch zu den Egerländern. Jeder konnte ihm aber folgen und wie immer waren seine Inhalte tauglich zur Umsetzung im alltäglichen Leben. Hierfür ist insbesondere die EJ sehr dankbar.

Der Chor der Egerland-Jugend und die Gartenberger Bunkerblasmusik aus Geretsried gestalteten musikalisch den Gottesdienst.

Festakt

Zum Festakt wurde von den Egerländern die Präsidentin der Sudetendeutschen Bundesversammlung Christa Naaß eingeladen. Ihre Rolle der Festrednerin nahm diese sehr gerne an und sprach ausführlich über die Kürzungen der Mittel des § 96 Bundesvertriebenengesetz, ihr ehrenamtliches Engagement bei Heimatvertriebenenverbänden, über das Motto des Egerlandtages und einiges mehr. Frau Naaß sprach dem Bund der Egerländer Mut zu, auch mit momentan wenigen Besuchern an den Bemühungen für das Egerland und den Verband festzuhalten.

In Vertretung für die Stadt Marktredwitz war seit der Totenehrung die dritte Bürgermeisterin Christine Eisa bei den Egerländern. Auch sie bekannt sich in ihrem Grußwort zu den Egerländern und dem Engagement der Stadt für die Egerländer und das Egerland-Kulturhaus.

Bundesjugendführer Alexander Stegmaier begrüßte als Jugendvertreter im BdEG die Gäste und führte unter anderem aus: „Jung und Alt erleben ein gemeinsames Wochenende. Erleben gemeinsam die Sprache der Heimat, erleben Gemeinschaft, eben wie in einer großen Familie“. Die Egerland-Jugend lebt die Zusammenlegung der Treffen.

Unter den Ehrengästen des Festaktes war erneut Landrat Peter Berek und Albrecht Schläger MdL a.D. Sehr angenehm waren die Gespräche am Rande des Festaktes mit Landrat Berek. Vielen Dank an dieser Stelle für die zugesagte Unterstützung bei der Entwicklung des Bundes der Eghalanda Gmoin e.V.

Im Schlusswort des Bundesvüarstäihas dankte dieser allen Helfern des BdEG und der Gmoi Marktredwitz, die zum Gelingen des Egerlandtages und des Bundestreffens der Egerland-Jugend beigetragen haben. Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales über das Haus des Deutschen Ostens gefördert. Hierfür bedankte sich der Vüarstäiha ausdrücklich auch bei den anwesenden politischen Entscheidungsträgern.

Dieser Nachmittag des Festwochenendes klang buchstäblich aus mit egerländer Melodien, gespielt von der Bunkerblasmusik.

Volker Jobst