Toni Tumpach, langjähriger Landesvüarstäiha Hessens, verstorben
Am 11. November 2018 verstarb in Rodgau Toni Tumpach, langjähriger Landesvüarstäiha des Landesverband Hessen im Bund der Eghalanda Gmoin, im Alter von 82 Jahren. Nach schwerer Krankheit fand die Beerdigung im engsten Familienkreis statt.
Toni Tumpach wurde am 12. August 1936 in Schlowitz, einem Ort mit etwas mehr als 400 Einwohnern im Landkreis Mies im Egerland geboren. Er war das jüngste Kind des Huf- und Wagenschmieds Vinzenz Tumpach und seiner Frau, der Schneiderin Margarethe Tumpach. Bald zog die Familie in die nahegelegene Stadt Wiesengrund/Dobrzan. Durch einen Schicksalsschlag verlor er im Alter von vier Jahren seine Mutter. Der nächste Schicksalsschlag folgte mit der Vertreibung. Diese verschlug ihn und seine Geschwister mit dem Vater und der Großmutter, von der er den Egerländer Dialekt lernte, nach Nieder-Moos in den Vogelsberg. Nach Rodgau-Jügesheim kam er 1960 und lernte dort seine Ehefrau Waltraud, geborene Kern, kennen und lieben. Sein familiärer Stolz waren die Söhne Gregor und Andreas. Beruflich prägte seine Arbeit als Bankkassierer 27 Jahre sein Leben, wobei er rund 20 Jahre als Hauptkassierer tätig war. Auch in der Kommunalpolitik von Rodgau-Jügesheim hat er sich mehrere Jahre aktiv engagiert.
Die Liebe zum Egerland, seiner Heimat, hat ihn jedoch nie losgelassen und viele private Stationen seines Lebens geprägt. So gründete er 1978 in Rodgau die Eghalanda Gmoi als Anlaufstelle für die heimatvertriebenen Landsleute. Eine Jugendgruppe und eine bekannte Blaskapelle standen für das Engagement in dieser Gmoi, die in der Spitze bis zu 240 Mitglieder aufwies. Leider ist dies heute Geschichte, da die Gmoi Ende 2016 aus Altersgründen aufgelöst werden musste. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass Toni Tumpach von der Gründung bis zur Schließung, d. h. 38 Jahre lang, der Vüarstäiha war. Zudem organisierte er rund zehn Jahre die regelmäßigen Treffen des Ortes Wiesengrund/Dobrzan in Nieder-Moos, einen Ortsteil von Freiensteinau. Hier war Ansprechpartner für viele Fragen und ein Garant für den Zusammenhalt.
22 Jahre gehörte Toni Tumpach dem Vorstand des Landesverbands in Hessen an. Im Oktober 1993 wurde er als Nachfolger von Wenzel Köhler zum Landesvüarstäiha gewählt und hat diese Aufgabe, der er sich mit viel Engagement und Freude gewidmet hat, zehn Jahre wahrgenommen. Eine seiner Interessenschwerpunkte war es, die Schließung von Gmoin zu verhindern, zumindest aber hinaus zu schieben. Sein Engagement für das Egerland zeigte er auch im Bundesvorstand der Egerländer, in dem er von 1993 bis 1999 als stellvertretender Bundesvüarstäiha tätig war. Der Landesverband Hessen ernannte ihn für seine Verdienste im August 2003 zum Landesehrenmitglied.
Für sein langjähriges, ehrenamtliches Engagement wurde ihm 2007 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. In seinen damaligen Dankesworten folgte das Lob für seine Frau Waltraud und die Söhne Gregor und Andreas: „Wenn die Unterstützung der Familie nicht wäre, gibt es vielleicht keine Egerländer Gmoi.“ So sagen wir heute Danke für das Engagement von Toni Tumpach und seinen großen Beitrag zur Erhaltung des Egerländer Kulturgutes.
„Da Herrgott lau(ß ihn sölligh rouha!“.
Hans-Jürgen Ramisch