Vom 18.-20. Juni 2010 fand in Ditzingen (Baden-Württemberg) das jährliche Treffen der jungen Egerländer statt. Seit 1971 in Bubenreuth trifft sich der Jugendverband des Bundes der Egerländer Gmoin e.V. zu musischen Wettkämpfen im Volkstanz, Volkslied, Wissensnachweis ums Egerland und in der Mundart.
in dieser Galerie
Bild 1/4
Bild 2/4
Bild 3/4
Bild 4/4
Die Gmoi Ditzingen-Gerlingen-Höfingen war heuer nach 1981 und 1995 bereits das dritte Mal Gastgeber für die Egerland-Jugend. Es war diesen auch eine große Ehre, so der Vüarstäiha Georg Jobst bei seiner Begrüßung, dass sich die Bundesjugendführung für Ditzingen als Austragungsort entschieden hat.
Zum Auftakt der Veranstaltung wurden über 60 Ehrengäste und Verantwortliche des Treffens von Oberbürgermeister Michael Makurath zu einem Empfang geladen. Der Stehempfang fand im Alten Rathaus der Stadt statt, in den seit 1993 das Stadtmuseum und auch die Egerländer Heimatstube untergebracht sind. Unter den Ehrengästen waren der Ortspfarrer, ein Landtagsabgeordneter, Bürgermeister umliegender Gemeinden, Stadträte, Vereinsvorsitzende, Mitglieder unseres Bundesvorstandes und natürlich Mitglieder der Bundesjugendführung.
Der Freitagabend stand dann im Zeichen der doch recht zeitversetzten Anreise der Teilnehmer aus Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Zur ersten Mahlzeit des Treffens wurde den Teilnehmern erwartungsgemäß echt schwäbische Maultaschen gereicht. Noch spät am Abend trafen sich auch noch rd.40 Sangeswillige, um gemeinsam den Gesang für die sonntägliche Messe anzustimmen.
Der Samstag begann traditionell mit der Begrüßung der Teilnehmer durch Bundesjugendführer Volker Jobst und den örtlichen Gmoivüarstäiha Georg Jobst. Der Vüarstäiha überbrachte hierbei die Grüße seiner Gmoi an die Teilnehmer des 40. Bundestreffens und wünschte allen EJ-Gruppen erlebnisreiche Tage in Ditzingen.
Volker Jobst konnte bereits am Morgen den Bundesvüarstäiha Alfred Baumgartner mit seiner Gattin Jutta begrüßen. Ebenso erwiesen Abordnungen der Gmoin Limburg, Wendlingen, Hungen, Marktredwitz, Ingolstadt, Geretsried, Offenbach, Braunfels, Stuttgart, Wasseralfingen und München der Egerland-Jugend die Ehre ihres Besuches.
Die Wettbewerbe wurden gewohnt routiniert von der bayrischen Landesjugendführerin Silke Trübswetter geleitet. So konnten alle Gruppen ihre Pflicht- und Kürwettbewerbe, Mundartbeiträge, Gesangs- und Instrumentaldarbietungen zum Besten geben. Besondere Mühe gab sich die Bundesführung dieses Jahr mit dem Wissensnachweis der Schüler- und Jugendgruppen. Das Thema: „Wappenbeschreibungen ausgesuchter Städte des Egerlandes“.
Auf der Basis einer Power-Point-Präsentation wie bei „Wer wird Millionär“ wurden die vorgegebenen Wappen abgefragt. Zu Beginn der Mittagspause folgten nahezu alle EJ`ler dem Aufruf zu einem bisher seltenen Gruppenbild. Es sollte ein sehr schönes und eindrucksvolles Foto werden. Es ist uns gelungen!
Parallel zu den Wettbewerben konnten sich die Kinder und jungen Schüler zusammen mit Ingrid und Gerald Deistler mit Laubsägearbeiten beschäftigen und diese dann als Schilde mit den Städtewappen bemalen. Ebenfalls wurden Wappen farbig ausgemalt oder Wappen in Form von Fensterbildern hergestellt. Dieses Angebot fand bei den jüngsten Teilnehmern großen Zuspruch.
Die bei dem Treffen anwesenden Trachtenreferentinnen des Bundes der Egerländer Gmoin – treue Gäste der Egerland-Jugend – nahmen sich im Zuge der Trachtenschau, heuer dem Besticken von Trachtenhemden an. Hier wurden Farbregeln vermittelt sowie in praktischen Übungen das handwerkliche Sticken geübt.
Nachdem am Nachmittag sämtliche Wettbewerbe und Programmpunkte abgehalten waren, zog sich die Jury zur Beratung zurück, das Moderatorenteam des Volkstumsabend stellte das Programm des Abend fertig und die Teilnehmer hatten nun Zeit für Gespräche und Begegnungen bei Kaffee und Kuchen im Foyer der Stadthalle. In jenem Foyer waren auch 39 Fotoalben von allen Bundestreffen der Vergangenheit ausgelegen. Hier fanden sich ältere EJ`ler teilweise auf schwarz/weißen Fotos wieder. Immer wieder war zu hören: „Ach Gott, ist das schon lange her!“ Aber auch Mitglieder von Jugendgruppen freuten sich an teilweise vorhandenen Bildern ihrer Kinderzeit bei Bundestreffen in den 80er und 90er Jahren.
Völlig ungewohnt wurde vor dem Beginn des „Egerländer Notenbüchls“ im Foyer der Stadthalle für die Gäste und Teilnehmer des Volkstumsabends Prosecco gereicht. So kamen alle in würdige Stimmung für einen Kulturabend der den Höhepunkt des 40. Bundestreffens darstellen sollte. Dieser begann aber mit Pannen, die dem verantwortlichen Bundesjugendführer den Schweiß auf die Stirn trieb. Das abgeschaltete Mikrofon war zu vernachlässigen, die anfänglich nicht laufende Bildpräsentation über einen Beamer war ärgerlich, aber die Begrüßungsrede des Bundesjugendführers – welche diesem nur in der Version vom Vorjahr vorlag – kam einem Desaster gleich.
Umso besser konnte der wahrlich schöne „Restvolkstumsabend“ von Statten gehen. Die Grußworte von Oberbürgermeister Michael Makurath und von Bundesvüarstäiha Alfred Baumgartner waren freundlich und auch dem Anlass des Treffens angemessen. Nach den Formalitäten begann die Moderation von Ingrid und Roland Hammerschmied, die völlig auf die 40 Bundesjugendtreffen in Folge ausgerichtet war. Visuell unterstützt hierbei durch die besagte Bildpräsentation, welche groß neben der Bühne die Chronologie und die Erfolgsgeschichte der Treffen aufzeigte. Diese Abfolge wurde in mühevoller Kleinarbeit von dem Hessischen Landesjugendführerinnengespann Mona Hafer und Katharina König zusammen-gestellt.
Keine Jubiläumsfeier darf ohne Ehrungen verdienter oder besonderer Menschen vorüber gehen. Mit dem Ehrenzeichen der Egerland-Jugend wurden Alexandra König (Offenbach) und Christian Meinl (Herborn) geehrt. Diese Nadel dient dem Dank für das in jungen Jahren bisher geleistete und als Motivation für weitere Leistungen für unsere Jugendarbeit. Die Verdienste von Sabine Müller und Dieter Markgraf lagen in der dann folgenden Auszeichnung alleine darin, dass diese Beiden die einzigen Egerländer der Bekenntnisgeneration sind, die bisher bei allen 40 Bundestreffen dabei waren! Hierfür erhielten sie eine gravierte Anstecknadel welche speziell für diesen Anlass hergestellt wurde. Vielen Dank an dieser Stelle nochmals für die Treue und die anhaltende Verbindung zur EJ. Die letzte Ehrung des Abends konnte der anwesende Bundesvüarstäiha Baumgartner durchführen. Mit dem Bundesehrenzeichen – der höchsten Auszeichnung welche der Bund der Egerländer e.V. zu vergeben hat – wurde Mouhm Christina Diederichs aus Kösching bei Ingolstadt geehrt. Christina war Gruppenleiterin in Herborn, Landesjugendführerin in Hessen und ist seit einigen Jahren stellvertretende Bundesjugendführerin. Im alten sowie neuen Bundesvorstand des Bundes der Egerländer ist sie ein engagiertes Mitglied. Wir haben die Hoffnung, dass Christina uns auch weiterhin noch lange im Ehrenamt erhalten bleibt.
Ohne den eigentlich traditionellen anschließenden Fackelzug setzte sich der Tross von Trachtenträgern und Gästen in Gang Richtung der örtlichen Grund- und Hauptschule in Ditzingen, welche das Quartier der EJ über das Wochenende bildete. Dort angekommen wurden alle, welche es wollten, mit belegten Brötchen und Getränken versorgt. Dies hatten die „guten Geister“ der Gmoi Ditzingen-Gerlingen-Höfingen liebevoll vorbereitet. Nun bekam auch die „Küchenmeisterin“ Irmi Jobst zum Dank für die große Hilfe in der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Treffens von „Happy“ Helmut Hahn einen Blumenstrauß überreicht. An dieser Stelle sei all den fleißigen Helfern der Gmoi Ditzingen-Gerlingen-Höfingen sowie der Egerländer Gmoi Stuttgart für ihre umfassende Hilfe rund ums Jugendtreffen gedankt. Ohne diese Helfer wäre eine solche Veranstaltung, egal in welchem Ort, so nicht durchführbar!
Die Nacht des Samstages wurde von vielen zum Tag gemacht und so war es eine logische Konsequenz, dass am Sonntagmorgen bei manchen die Augen klein waren oder ganze Gruppen nur durch besondere Weckaktionen wach wurden. Eine Gruppe aus Oberbayern darf sich hier durchaus angesprochen fühlen.
Der Gottesdienst am Sonntag konnte leider nicht wie geplant und ausgeschrieben von Pater Jordan Fenzl OSA geleitet werden. Pater Jordan musste leider aus gesundheitlichen Gründen seinen Besuch bei der Egerland-Jugend absagen. Nun war für die Bundesjugendführung guter Rat teuer! Woher einen Pfarrer so kurzfristig für eine schöne Egerländer Messe bekommen? Nachdem einige der EJ bekannte Heimatpfarrer kontaktiert wurden, stellte sich heraus, dass alle terminlich bereits gebunden waren. Glücklicherweise ist das Ehepaar Monika und Ernst Grund aus der Egerland-Jugend Stuttgart in ihrer Kirchengemeinde sehr engagiert und so konnte einer von vier Stuttgarter Jugendpfarrern für den Gottesdienst in Ditzingen begeistert werden. Vielen Dank an dieser Stelle nochmals an Pater Elmar Koch, dass er so kurzfristig zur Egerland-Jugend gekommen ist.
Inhaltliche Elemente des Gottesdienstes gestaltete die EJ-Stuttgart und junge Musikanten der Familienmusik Hess aus Hirschhorn. Durch Klangesfülle brillierte erneut mit schönen Kirchenliedern der Gesamtchor der Egerland-Jugend unter der Leitung von Roland Hammerschmied. Im Einklang mit dem Orgelspiel von Bernhard Glaßl und der Akustik des Gotteshauses, war es eine Freude diesem Gottesdienst beizuwohnen. Lektorin und Ministranten kamen natürlich ebenfalls aus den Reihen der jungen Egerländer.
Ein schöner Spaziergang führte die Teilnehmer des Treffens von der katholischen Kirche St. Maria hinüber auf einen schönen Platz vor dem Ditzinger Rathaus. Umgeben von altem Fachwerk und dem modernen Rathaus zeigte die Egerland-Jugend beim Offenen Tanzen und Singen nochmals Egerländer Lieder und Tänze.
Die daran anschließende Siegerehrung, welche von der stellvertretenden Bundesjugendführerin Christina Diederichs moderiert wurde, nahm von den Teilnehmern die Spannung.
Zur besonderen Erinnerung an dieses 40. Bundestreffen der Egerland-Jugend bekam jeder EJ`ler von der Bundesjugendführung einen Kleidersack überreicht, der mit unserem Egerländer Tanzpaar und mit dem Schriftzug „Egerland-Jugend“ versehen ist. Dieser Kleidersack soll dem Schutz der wertvollen Egerländer Trachten beim Transport zu Auftritten dienen.
Der Führung der Egerland-Jugend und der gastgebenden Egerländer Gmoi ist es erneut gelungen, weiterhin junge Egerländer für das alte Egerländer Brauchtum und die Egerländer Lebensart zu begeistern. Jeder Egerländer, der nicht dieses Treffen miterlebt hat, sollte sich besonders vornehmen im nächsten Jahr vom 27.-29. Mai in Hungen dabei zu sein!